Pancho_Rush_38_Gravel-Edition-2

11.05.23

Panchowheels Road & Gravel Testbericht

Der Road & Gravel Langzeittest // Pancho Wheels

von Geradeaus // Tini & Andi

Ein schickes paar neue Carbon-Laufräder haben noch nie einem Rad geschadet. Sie sehen nicht nur stylisch am Rennrad und Gravelbike aus, sondern bieten auch im Thema Performance jede Menge. Mittlerweile gibt es unzählige Carbon-Laufradhersteller auf dem gesamten Markt, doch das Hause Bike & Sports in Bad Goisern hat es uns besonders angetan. Nach mittlerweile 4 Jahren haben wir mit den unterschiedlichsten Modellen unterwegs sein dürfen und uns ein Bild auf verschiedensten Terrains und Untergründen machen können. Nicht nur, dass wir unterschiedlichste Felgen testen konnten, durften wir auch verschiedenste Naben Setups näher kennen lernen…

 

Rush 50

 

Der Klassiker. Wie der Name schon sagt, sind die Felgenflanken 50mm hoch und damit aerodynamisch begünstigt (ab einer gewissen Geschwindigkeit) im Vergleich zu Laufrädern mit niedrigerem Profil. Dafür bringen sie logischer Weise jedoch das eine oder andere Gramm mehr auf die Waage. Der Test verlief damals noch mit der Variante für Felgenbremsen, mittlerweile gibt es sie auch als Disc – Variante. Für uns war es Qual der Wahl neben dem Rush 60 oder der Rush 38. Darum haben wir uns als erstes für die goldene Mitte entschieden.

 

Im Nordburgenland – wo es recht flach & auch hügelig ist, spielt natürlich auch die Komponente Wind eine große Rolle. Pancho hat bei allen Laufrädern das so genannte U-Profil an den Felgen, welches meiner Meinung nach den Seitenwind spürbar reduziert – hatten wir doch auch die Möglichkeit eine kurze Zeit ein V-Profil zu fahren, mit dem es mich schon das ein oder andere Mal in Richtung Bankett geweht hat. Überrascht war ich eigentlich von der Agilität der Laufräder – sie fühlten sich nicht so schwammig wie andere Hersteller an. Das Lenkverhalten war direkt und fühlte sich sehr leicht an, trotz der hohen Felge. Das die Laufräder aerodynamisch stark unterwegs sind, bemerkten wir auf diversen Radmarathons, wo wir auf Bergab-Passagen. Immer wieder ein berauschendes Erlebnis diese Beschleunigung bergab mitzubekommen – wie sich das Rad immer mehr in Richtung des Vordermanns zieht.

 

Die Felgeninnenbreite spielt heutzutage auch eine große Rolle. Die Rush 50 ist auf der Rennlinie mit 18mm Innenbreite unterwegs, welche mit einem 25mm Reifen optimal für alle Verhältnisse funktioniert, da der Reifen mit der Felge optimal abschließt und somit weniger Luftverwirbelung erzeugt.

 

Deshalb mein Fazit: Wir würden die Rush 50 (egal ob Felgenbremse oder Disc) all jenen empfehlen, die einerseits stylisch unterwegs sein wollen, einen guten Allrounder für so ziemliches jedes Gelände (Steigungen) suchen, aber die Priorität nicht so auf Komfort setzen sondern sie wirklich auf einem klassischen Rennpferd einsetzen wollen.

 

Rush 38 & Rush 30 GFS

 

Es gibt den Klassiker in 38mm Felgenhöhe (18mm Innenmaulweite), sowie eine niedrigere, sehr leichte 30mm (21mm Innenmaulweite) Variante.

 

Wo liegt nun der Unterschied zwischen den beiden Laufrädern?

Wie schon bei der Rush 50 beschrieben, ist die Rush 38 mit 18mm doch eher Rennrad lastiger und fühlt sich durch sein geringes Gewicht eher in den Bergen wohl. Leichtgängig fühlt sich der Tritt mit der Felgenhöhe bergauf an. Bergab sicherlich nicht die schnellste Felge im Portfolio, aber dafür ebenso steif wie alle anderen Felgen im Antritt.

 

Die Gran Fondo Serie der Rush 30 hat dafür ein breites Spektrum an Einsatzgebieten. Vom komfortableren Rennrad – bis hin zu Cross- & Gravelausfahrten ist sie gefühlt die stabilste Felge im Programm. Fährt man sie mit 28mm (schließt schön mit der Felge ab) hat man am Rennrad sicherlich den besten Mix aus Komfort und Stabilität während der Fahrt. Verwendet man breitere Reifen wie etwa 32+ gewinnt man noch mehr Komfort – verliert dafür am Renner sicherlich bei Seitenwind etwas Stabilität am Vorderrad.

 

Mit 40mm auf den Felgen sind sie die absolut stabilsten Laufräder auf unbefestigen Wegen. Getestet habe ich diese auf einem Mountainbike Trail im Urlaub in Bad Goisern. Der Weg bestand fast ausschließlich aus dicken Wurzeln und erstaunlicherweise hatten die Laufräder keinen Achter oder Höhenschlag, was mich bei dem schwierigen „Downhill“ stark verwunderte.

 

Fazit: Sucht man ein leichtes Laufrad für die Alpen und fährt überwiegend mit 25mm Reifen ist die Rush 38 mit 18mm Innenweite die richtige Wahl. Sucht man einen stabilen und komfortablen Laufradsatz für sein Rennrad oder Gravelbike, dann empfiehlt sich zum Beispiel die Gran Fondo Serie. Die GFS fühlt sich mit 28mm – 40mm Reifen am wohlsten.

 

Rush 45 GFS

 

Nun kommen wir zu unserem absoluten Liebling unter allen Laufrädern die wir bislang gefahren sind. Wie die Rush 30 GFS kommt die Rush 45 GFS wieder mit einer modernen 21mm Innenbreite. Für uns deshalb der Liebling, weil sie nochmal mehr unseren Bedürfnissen entspricht wie die Rush 50 oder die Rush 30 GFS. Sie ist aerodynamisch ausgeglichen, komfortabel und fühlt sich super leicht im Wiegetritt und Kurven an. Optisch auffallend aber nicht provokant, was uns sehr zusagt. Mit dem Laufradsatz am Rennrad fühlt es sich vom Start an agil und leichtfüßig, direkt in der Lenkung und eine optimale Balance aus Gewicht und Aerodynamik.

 

Am Gravelbike würde ich sie bedingt empfehlen, da mir das matte Carbon auf Grund erhöhten Felge im Vergleich zur Rush 30 GFS zu schade ist. Komfortabel auf Schotter ist sie sicher, keine Frage aber in etwas gröberen Gelände kommt sie mir nicht so stabil vor wie die Rush 30 GFS. Deshalb hier eher etwas für Endurance oder Allroad Bikes wie man sie heute gerne auch verwendet mit 35mm Reifen und schönen Schotterpisten.

 

Fazit: Absolute Empfehlung. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die wohl am besten funktionierende Felge für jedes Terrain.  Leicht, steif und agil.

 

Rush 60 GFS:

 

Look pro, Ride slow. Optisch das Ding der Wahl, wenn man vor dem Café auffallen möchte oder einfach die fettesten Hochprofil-Laufräder am Start hat. Aus Gewichtsgründen definitiv im Flachland bis leicht welliges Gelände angesiedelt. Aerodynamisch natürlich am besten ausgestattet, wenn man das nötige Tempo hat, um sie in Schwung zu bekommen. Diese Laufräder sind auch für 28mm optimiert und sind auch wirklich pfeilschnell bei höherem Tempo. Bergauf merkt man aber doch die schwere rotierende Maße am Vorderrad. Bedenken muss man natürlich auch den Seitenwind der wirklich stark auf das Vorderrad drücken kann. Lenker festhalten gefühlt ein „Muss“ auch bei leichten Windtagen. Trotzdem fahre ich sie immer wieder gern, aber für eine Runde mit mehreren Höhenmetern empfiehlt es sich dann doch eher auf die Rush 45 GFS zurückzugreifen. In Punkto Optik natürlich der absolute Hammer.

 

Fazit: Der absolute Prolet unter allen Laufrädern ;) Für schnelle flachen Rennen sicherlich die Wahl schlecht hin – für bergauf dann doch ein paar 100g zu schwer.

 

Craze Carbon:

 

Die neue Felge im Gravel-Sortiment von Pancho-Wheels. Was ist anders als im Vergleich zu der Rush GFS Serie? Vorweg, sie sind aktuell nur in 700c oder 650b mit einer 35mm hohen Felge erhältlich. Anders als die Rush Serie, ist die Felge einerseits schon 25mm innen breit und andererseits Hakenlos. Hakenlos bedeutet, dass im Vergleich zu Hakenfelgen, sich der Reifen nicht mehr wie gewohnt im Haken einhängt, sondern durch den Luftdruck an die Wand gepresst und somit im Felgenbett gehalten wird.

Hakenlose Felgen sind optimiert auf Tubeless – Bereifung und da kommt schon ein wichtiger Punkt auf den man achten muss. Nicht alle Reifenmodelle sind freigegeben für Hakenlose Felgen – darauf muss wirklich geachtet werden.

Außerdem ist auch der Luftdruck zu beachten. Da sie auf Tubeless ausgerichtet sind und Tubeless mit weniger Luft auskommt, darf man diese nicht über 5bar aufpumpen, da sonst der Reifen aus dem Felgenbett gedrückt werden kann. Also bei der Reifenwahl darauf unbedingt darauf achten!

 

Da die hakenlose Felge auf Tubeless optimiert sind, bieten sie dem Reifen mehr Volumen und somit kann der Luftdruck weiter gesenkt werden um den Komfort, Grip und Fahrsicherheit zu erhöhen. All das was man beim Gravel´n eigentlich anstrebt.

 

In der Praxis fühlen sich die Laufräder sehr stabil und leicht an. Aufgrund der Einsparung des Hakens sind sie auch tatsächlich leichter geworden. Gefahren sind wir die Laufräder schon mit diversen Kombinationen. Anfangs Tubless mit breiter Bereifung für Schotter (45mm), dann mit Rennrad-Bereifung und Schlauch (30mm) im Urlaub als Allroad-Bike und zu guter Letzt wieder mit Gravel-Slick Bereifung (35mm) Tubeless. Möglich ist vieles, man muss nur einen Tubeless-Ready Reifen verwenden und auf den Luftdruck achten.

 

Fazit: Ein Gravel-Laufradsatz der den modernsten Anforderungen an eine Felge entspricht. 25mm Innenbreite mit Hakenlosen Design ist in Sachen Komfort und Fahrsicherheit aktuell nicht zu übertreffen. Vielseitig einsetzbar und trotzdem komfortabel und mit Pancho´s Leichtfüßigkeit ausgestattet ein absolutes MUSS für jeden Gravelbiker.

 

 

 

 

Naben-Kombinationen:

 

Pancho´s Laufräder sind nicht von der Stange sondern, werden liebevoll für jeden Kunden per Hand aufgebaut und sind voll konfigurierbar. Wenn es die Felgen / Nabenkombination erlaubt, kann zwischen J-Bend (komfortabler) oder Straitpull (steifer) Einspeichung gewählt werden. Zur Verfügung stehen Naben von DT Swiss, Tune & der Hausmarke Pancho.

 

Testen konnten wir alle drei und deshalb hier ein kurzes Fazit zu den Naben:

 

DT Swiss: Für uns steht die Marke von DT Swiss für Qualität und Langlebigkeit. Das hat sich bis dato auch immer bewiesen. Leichtes Service, guter Sound des Freilaufs. In unseren Fall führten die Speichenkreuzungen immer wieder zu leichtem Knarren bergauf, etwas nervig aber mit etwas Schmierfett schnell gelöst.

 

Tune: Die Marke steht für Leichtbau und unverkennbaren Sound der Hinterrad Nabe. Wer Wert auf Leichtbau und Exklusivität legt, sollte sich die Marke Tune genauer ansehen. Jedoch hatten wir mit unserem Freilauf etwas Probleme, was dazu führte das er nach dem Tritt immer wieder stecken blieb, deswegen blieben wir in Zukunft bei den anderen beiden Naben.

 

Pancho-Nabe: Preis- / Leistungssieger und bei uns bis dato keine Enttäuschung gewesen. Die Dichtungen der Naben sicherlich nicht am selben Niveau wie DT Swiss, aber die Lagersätze sind günstig und schnell getauscht. Uns hat sie definitiv überzeugt und deshalb greifen wir guten Gewissen immer wieder auf die Pancho Nabe zurück.