15.12.25
Panchowheels Pace 45 SL Testbericht
Panchowheels PACE 45 SL - Review
Zuerst ein paar Worte zu mir: Mein Name ist Pascal, ich bin 35 Jahre alt und arbeite als Fahrradmechaniker und Tester. Ich fahre verschiedene Fahrradtypen und probiere alles aus, was mich interessiert oder für uns wichtig ist. In den letzten Jahren hatte ich die Gelegenheit, fast alles zu testen, was in der Laufrad-Industrie Rang und Namen hat. Daher habe ich viel Erfahrung gesammelt und kann meiner Meinung nach gute Vergleiche ziehen und Empfehlungen geben, wenn es um Laufräder geht. Außerdem möchte ich betonen, dass dieses Review weder gesponsert noch gestellt ist – niemand schreibt mir vor, was ich zu sagen oder zu denken habe. Ganz im Gegenteil: Ich stehe immer zu meiner ehrlichen Meinung und mache daraus kein Geheimnis.
Genug von meiner Person – wenden wir uns den neuesten Laufrädern aus dem Hause Panchowheels in Bad Goisern zu: den Panchowheels Pace SL 45.
Ich gehörte zu den Ersten, die davon erfuhren, dass offenbar ein Laufradsatz mit unter 1000 g Gewicht, Hakenfelgen, Carbon-Speichen und 45 mm Höhe für rund 2800 € auf den Markt kommen sollte. Ihr könnt euch vorstellen, wie begeistert ich war, als ich diese Daten das erste Mal hörte. Deshalb habe ich mir direkt zum Verkaufsstart einen Satz gesichert.
Die Laufräder werden aktuell in einem Specialized Aethos 2 mit SRAM Red verwendet. Das Gesamtgewicht des Fahrrads beträgt 5,9 kg und die bisher zurückgelegte Distanz beläuft sich exakt auf 895 Kilometer.
Ich hatte jedoch Bedenken hinsichtlich der Steifigkeit der relativ breiten Flachspeichen und der damit verbundenen Seitenwindempfindlichkeit. Diese Bedenken beziehen sich nicht primär auf die Felgenhöhe von 45 mm, die im klassischen Allrounder-Bereich liegt, sondern insbesondere auf die breite Bauweise der Flachspeichen. Während das Design optisch ansprechend ist, erweist es sich in realen Anwendungsszenarien nicht immer als optimal.
Doch die beiden genannten Eigenschaften begeistern mich an diesem Laufradsatz besonders, weshalb ich dies gleich zu Beginn hervorheben möchte. Auch wenn es schwer zu erklären ist, empfinde ich die Laufräder als steifer als sämtliche Lightweight-Modelle, die ich bislang verwendet habe – auch wenn dies nicht unmittelbar nachvollziehbar erscheint, schildere ich hier meine subjektiven Eindrücke. Die SL fahre ich mit einem 30-mm-Tubeless-Setup und Conti Archtype-Reifen, üblicherweise mit einem Reifendruck zwischen 4,5 und 5,5 Bar – je nach Strecke. Würde ich stattdessen einen 28-mm-Reifen mit TPU-Schlauch verwenden, wäre mir das Fahrverhalten vermutlich zu steif und hart. Für anspruchsvolle Bergetappen oder Rennen könnte dies eine Option sein, doch als Allround-Lösung empfehle ich mindestens 30 mm Tubeless-Bereifung. Aus meiner Sicht stellt diese Kombination die optimale Wahl für den Laufradsatz dar, wobei individuelle Präferenzen natürlich eine Rolle spielen können.
Mit einem Körpergewicht von 85 bis 90 kg inklusive Ausrüstung und intensiver Materialnutzung fällt besonders die hohe Steifigkeit der Laufräder auf. Das Fahrgefühl beim Beschleunigen im Wiegetritt bergauf erinnert an das unmittelbare Feedback eines Lightweight-Laufrads. Die hier beschriebenen Laufräder bieten jedoch neben dem ähnlichen Fahrerlebnis weitere Vorteile: Sie sind kostengünstiger, reparabel wie konventionelle Laufräder, leichter, verfügen über ein gehooktes Felgenprofil und eine Innenbreite von 23 mm – und das zu einem Preis unter 3000 €.
Würde mich die Performance nicht überzeugen wäre das Thema bereits abgehakt für mich. Aber so viel sei verraten…. Die PACE SL 45 sind immer noch in meinem AETHOS 2 verbaut.
Was das Thema Seitenwind angeht, war ich fast überrascht und musste kurz lächeln als ich mit 70 km den ersten Berg abwärts führ. Die Laufräder haben sich so derart stabilisiert im Wind und es war NIE auch nur ansatzweiße ein Problem. Das ist wohl die größte Überraschung bei dem Satz.
Die Original verpressten CEMA-Lager sind zwar für die Preisklasse nicht schlecht, aber da kenn ich besseres. Der Letzte Laufradsatz den ich gefahren bin vor den PACE SL war der neueste ENVE SES 4.5 Pro von Tadej Pogačar. Und das waren mit ABSTAND die schnellsten Laufräder, die ich je gefahren bin. Auch war ich mir unsicher was das Vorderrad betrifft da es sich etwas schlechter drehte als andere Laufräder mit einer Panchowheels Pride Nabe die ich im Shop habe.
Dies habe ich jedoch ganz leicht gelöst und mit CERAMICSPEED Coated Lager etwas nachgeholfen und die Lager selbst um gepresst, was ganz leicht ging bei der Nabe. Der Unterschied ist schon sehr merkbar und nun ist er für meinen Einsatz perfekt. Was mir aufgefallen ist als ich die Vorderachse meines Vorderrades ausbaute, war das Innen hinter dem Lager zwei Ausgleichsscheiben montiert waren ( gleich wie Lightweight das macht oder machte ) was wohl eine zu viel war und vermutlich der Grund war warum sich mein Vorderrad schlechter drehte als ich von anderen Panchowheels Pride Naben gewohnt bin.
Natürlich geht’s in erster Linie darum dass deine Laufräder deinem Rad den Charakter geben den du suchst. Ich für meinen Teil wollte einen extrem leichten Allrounder haben die aber schon noch Speed haben auf der Geraden. Und den Aero Aspekt nicht ganz vergessen.
Und so viel sei verraten…
Eigentlich war das Aethos 2 mit anderen Laufrädern geplant gewesen, aber den Plan habe ich verworfen und ich werde das Rad weiter mit den PACE SL fahren. Ich liebe das Gefühl aus dem Wiegetritt nach vorne geschleudert zu werden. Ich mag das direkte Fahrfeeling und die Tatsache, dass man dennoch alle Speichen ersetzen kann wenn etwas passieren sollte. Und was natürlich auch extrem Wichtig ist, durch sein UD Finish sieht er mega Cool aus und passt in jedes Rad.
Die Reifenmontage war sehr problemlos. Kann natürlich auch daran liegen dass ich nichts anderes mache oder nichts anderes besser kann als Reifen aufziehen aber es ist ging wirklich leicht von der Hand.
Zusammengefasst kann ich sagen das diesen Laufradsatz wirklich JEDER fahren kann. Vom Rennfahrer bis hin zum ambitionierter Hobbyfahrer wie ich einer bin.
Stärken und Schwächen des PACE SL 45 Laufradsatzes
Positive Eigenschaften
Der PACE SL 45 Laufradsatz überzeugt insbesondere durch sein geringes Gewicht, was sich vor allem bei Anstiegen und schnellen Beschleunigungen bemerkbar macht. Die Performance ist beeindruckend – das direkte Fahrgefühl sorgt dafür, dass jede Kraftübertragung unmittelbar auf die Straße gebracht wird. Darüber hinaus sticht die hohe Steifigkeit hervor, die das Fahrerlebnis besonders sportlich und präzise macht. Auch die Optik des Laufradsatzes ist ein echter Hingucker: Das UD Finish verleiht dem Rad einen modernen und hochwertigen Look, der zu jedem Fahrrad passt.
Negative Aspekte
Wirkliche Negativpunkte gibt es beim PACE SL 45 nicht. Wer jedoch das Maximum aus dem Laufradsatz herausholen möchte, sollte – ähnlich wie im Erfahrungsbericht geschildert – über ein Upgrade der Lager nachdenken. Ein Tausch auf hochwertige Lagervarianten kann die Laufeigenschaften nochmals deutlich verbessern.